| Persönlich | Presseportaits |
Der Weg ins Parlament
Die Rheinische Post porträtiert Kerstin Griese
Wer Arzt werden möchte, studiert Medizin, wer einen Job in der Wirtschaft sucht, studiert BWL, wer Politiker werden möchte Auf der Hochschulseite der Rheinischen Post wird unter anderem Kerstin Grieses Weg zur Berufspolitikerin nachgezeichnet. Auszüge aus dem Artikel von Silke Dames (Foto: Andreas Krebs):
Auch heftiges Rütteln am Zaun des Kanzleramtes, dazu Ich-will-hier-rein-Rufe
führen nicht zum gewünschten Erfolg. Sagen Experten. Dass ein SPD-Politiker,
der es in Bierlaune einst mit dieser Methode versuchte, heute Bundeskanzler ist,
hat wohl andere Gründe.
Der Weg zum Berufspolitiker ist lang und lässt sich in der Regel nur in kleinen
Schritten zurücklegen. Quereinsteiger sind die Ausnahme. Bei der SPD-Bundestagsabgeordneten
Kerstin Griese stand ehrenamtliche Jugendarbeit am Anfang der Politik-Karriere.
Sie begann mit Aktivitäten in der Kirchengemeinde, in der Uni folgten Fachschaftsarbeit
und die Wahl ins Studierendenparlament, schließlich der AStA-Vorsitz, 1986
der Eintritt in die SPD. Zu Beginn habe ich natürlich nicht daran gedacht,
Berufspolitikerin zu werden. Das hat sich so ergeben, sagt die 35-Jährige.
Ein gewisser Wille muss natürlich da sein, schließlich muss man
kandidieren, um gewählt zu werden.
Das Studium ist zweitrangig. Je mehr Lebensbereiche in die Entscheidungen
des Bundestages einfließen, umso besser, sagt die SPD-Politikerin.
Man denke nur an die vielen medizinischen Themen, die momentan wiederholt auf
der Tagesordnung stehen.
Bei aller Liebe zum Beruf: Unverzichtbar sei das Wissen darum, dass das eigene
Heil nicht allein von der Politik abhänge. Ein anderes Standbein ist
wichtig, sonst wird man ein schlechter Politiker, glaubt Kerstin Griese.
Wer jedoch als Volksvertreter gewählt wurde, hat erst einmal kaum Zeit für
andere Dinge: Während der Sitzungswochen in Berlin ist der Kalender fast
rund um die Uhr mit Terminen vollgestopft. Dafür kann ich die Wochen
im Wahlkreis umso freier gestalten. Hauptsächlich mit Diskussionen
auf Parteiveranstaltungen und Besuchen von Schulen, Betrieben, Weihnachtsfeiern
oder Karnevalssitzungen. Wer Angst hat, auf fremde Leute zuzugehen, ist da fehl
am Platz.
21.1.02